Geschichte des Vereins
Die
Wurzeln des Linzer Konzertvereins liegen in einem Hausmusikkreis, der
nach dem Ende des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen worden war und
alsbald zu einem Salonorchester erweitert wurde.
Ende 1919 erfolgte die behördliche Registrierung der Orchestervereinigung "Tonzunft" Linz.
Damals machte der Musikerbund große
Schwierigkeiten, da er eine Konkurrenz durch ein Dilettantenorchester
befürchtete. Nach vier Jahren wurde aus dem Salonorchester
bereits ein Großes Orchester mit fünfzig
Mitgliedern, die regelmäßig unter der Leitung von
Max Damberger mit Sinfoniekonzerten an
die Öffentlichkeit traten, wie die Ankündigung des 2.
Jahres-Vereinskonzert der Tonzunft am 7. April 1923 im
Kaufmännischen Vereinshaus beweist.
Am 30. September 1925
erfolgte die Änderung des Vereinsnamens auf LINZER
KONZERTVEREIN und es begann der Aufstieg.
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Zweites Konzert der
Tonzunft am 7.4.1923 unter der Leitung von Max Damberger
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Die Zahl der aktiven
Musiker erhöhte sich, die Zuhörerschaft wurde immer
zahlreicher. In der Saison 1930/31 standen gemeinsame Konzerte mit dem
Theaterorchester, dem Linzer Musikerbund und dem Linzer Musikverein auf
dem Programm. Berufsmusiker unterstützen
uneigennützig die Orchesterarbeit des Linzer Konzertvereins.
Am 22. April 1939 gab der
Verein ein Festkonzert anlässlich seines 20jährigen
Bestehens, das dann auf lange Zeit sein letztes war, denn der Krieg
unterbrach die Tätigkeit des Orchesters, der Verein wurde
"ruhend" gemeldet und entging so der Auflösung durch die
NS-Behörden. Musiker, die aus dem Krieg zurückkamen
wollten ihre kulturelle Tätigkeit wieder aufnehmen. Dies war
gar nicht so einfach. Es fehlte das Aufführungslokal, denn das
Kaufmännische Vereinshaus war teilweise zerstört, es
fehlten Instrumente und die amerikanische Besatzung war auch nicht
gerade hilfreich bei den Bemühungen den Linzer Konzertverein
wieder zu etablieren.
Aber die Musiker
ließen nicht locker. Bereits am 28. Juni 1947 bestritt der
Linzer Konzertverein sein erstes Symphoniekonzert im Vereinshaus in
Linz.
Prof. Anton Konrath übernahm die Stelle eines
ständigen Dirigenten.
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Symphoniekonzert am
28. Juni 1947 unter der Leitung von Prof. Anton Konrath
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Die Qualität
konnte durch stärkeres Einbinden von Berufs- und
Nebenberufsmusikern wesentlich gesteigert werden. Zahlreiche,
– auch international – bedeutende Solisten wurden
gewonnen. Der Dirigent des Linzer Theaterorchesters
Michael Hutterstrasser betreute von 1955 bis 1961 den Linzer Konzertverein,
anschließend übernahm
Prof. Dr. Leopold Mayer die
künstlerische Leitung, die er bis 1990 inne hatte. Seither
leiten wechselnde Gastdirigenten das Orchester.
Es ist nicht verwunderlich,
dass sich seit Bestehen der Musikervereinigung viele international
renommierte Gesangs- und Instrumentalsolisten ihre ersten Sporen auf
einer Linzer Bühne verdienten. Zuerst im
Kaufmännischen Vereinshaus und seit 43 Jahren im Linzer
Brucknerhaus.
Im 55. Vereinsjahr, am 8.
Mai 1974 gestaltete der Linzer Konzertverein "Christus", ein Oratorium
in drei Teilen von Franz Liszt im Großen Saal des von den
Wiener Philharmonikern unter Herbert von Karajan eingeweihten
Konzerthauses. Dirigiert hat Leopold Mayer, Augustinus Franz
Kropfreiter spielte die neue Orgel, Helmut Heinz Ecker war der
Sprecher.
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Konzert im Brucknerhaus Linz am 8. Mai 1974 unter der Leitung von
Prof. Dr. Leopold Mayer
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Der Linzer Konzertverein
trat aber auch im Marmorsaal des Stiftes St. Florian oder im
Kulturzentrum Bad Leonfelden vor ein begeistertes Publikum.
Der Linzer Konzertverein
ist seinem Auftrag, sich als Amateurorchester dem Studium und der
Darbietung sinfonischer Werke und der Förderung der Jugend zu
widmen alljährlich gewissenhaft nachgekommen. Viele Solisten,
die inzwischen auf allen Konzertbühnen zuhause sind, haben
sich zu Beginn ihrer musischen Laufbahn erste Sporen mit dem Linzer
Konzertverein verdient. Man denke an Wolfgang Schneiderhan (1952),
Jörg Demus (1959), Klaus Wiplinger 1963), Paul Badura-Skoda
(1954), Willy Boskowsky (1948), Rudolf Buchbinder (1962) Hans
Petermandl (1953), Rainer Küchl (1971), Mitsuko Uchida (1966), Walter Weller (1961) und einige weitere
Mitglieder der Wiener Philharmoniker sowie die Gesangssolisten Karl
Ridderbusch, Birgit Greiner, Cheryl Lichter, Amanda Benda, Franz
Kalchmair, Riccardo Lombardi, Piotr Beczala und William Mason, um nur einige im Namen
aller zu erwähnen.
Die Verdienste des Linzer
Konzertvereins werden nicht nur von einem treuen Publikum, das alle
Altersschichten aufweist, mit ausverkauften Konzerten belohnt.
Zahlreiche Ehrungen von offizieller Seite, vom Land
Oberösterreich ebenso wie von der Stadt Linz sind ein Beweis
dafür, dass kontinuierliche Kulturarbeit nicht unbelohnt
bleibt.
Erster Obmann war Alfred Schützenhofer (1918-1920). Anschließend stand Josef
Straub bis 1946 dem Linzer Konzertverein vor. Es folgten Hermann
Furthmoser (1946 – 1953), Dr.
Karl Galanda (1953 – 1965) und Karl
Pointner (1965 – 1968). Von 1968 bis zu seinem
überraschenden Tod 2006 leitete Konsulent
Wolfram Ziegler die Geschicke des Linzer Konzertvereins.
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Sinfoniekonzert
am 28.11.2007 im Brucknerhaus Linz mit der Linzer Singakademie,
unter der Leitung von Prof. Johannes Wetzler.
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Sein Nachfolger wurde Mag. Arnold Wiesberger. Er hatte diese Funktion bis März 2010 inne. In der im Mai 2010
einberufenen Generalversammlung wurde Johann Lißberger zum Obmann und in der Generalversammlung 2016 einstimmig
zum neuen Präsident gewählt. Ihm stehen im Vorstand zur Seite: Schriftführerin Konsulentin StR. Maria Mair,
Kassierin Sylvia Mitterlehner MBA, Archivarin Monika Hinterlehner und Elisabeth Oberlik als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit.
Elisabeth Oberlik
Quellen: